Kennzahlen

Kennzahlen
betriebliche Kennziffern.
I. Charakterisierung:Maßstabwerte für den innerbetrieblichen (betriebsindividuelle K.) und zwischenbetrieblichen (Branchen-K.) Vergleich. K. setzen in einem einzigen Zahlenausdruck verschiedene ökonomische Größen in ein sinnvolles Verhältnis zueinander. K. im Zeitvergleich ( Kennzahlensystem) auch von Bedeutung im Rahmen der  operativen Frühwarnung.
- Zu unterscheiden: (1)  Gliederungszahlen, (2)  Beziehungszahlen, (3)  Indexzahlen.
- Beispiele: Liquiditäts-K., Umschlags-K. (Lager, Anlagen, Forderungen, Verbindlichkeiten); Kosten im Verhältnis zu Umsatz, zu Erlös; Umsatz je Verkaufskraft, je Kunde, je Auftrag; Reingewinn zu Kosten, zu Eigenkapital etc. Bes. aussagefähig sind K. der Leistung, Wirtschaftlichkeit, Rentabilität und Liquidität.  Kosten-K.;  Richtzahlen;  Umsatzzahlen; Anlageintensität oder Anlagendeckung.
- Vgl. auch  Bilanzanalyse,  Deckungsgrad.
II. K. im Handel:Grundzahlen (z.B. absolute Zahlen wie Einzelwerte, Summen, Differenzen, Mittelwerte) oder Verhältniszahlen (z.B. relative Zahlen wie Gliederungszahlen, Beziehungszahlen, Indexzahlen), die einzelne Ergebnisse handelsbetrieblicher Tätigkeit dokumentieren. K. werden genutzt für  Betriebsvergleiche oder zur Steuerung betrieblicher Prozesse durch das  Handelsmanagement. Die üblichen K. im Handel knüpfen an den  Produktionsfaktoren des Handels (Ware, Personen, Betriebsmittel, bes. Raum) an.
- 1. Zur Steuerung der Warenwirtschaft ist die in der Abbildung dargestellte Kette geeignet, deren einzelne Teile mit unterschiedlichen Instrumenten der Unternehmenspolitik beeinflusst werden können.
-
Bei der Bruttorentabilität bleiben sämtliche  Handlungskosten unberücksichtigt. Korrigiert man den  Rohertrag um die einer Ware direkt zurechenbaren Kosten, so erhält man einen  Deckungsbeitrag zur Abdeckung des Blocks der nicht zurechenbaren Kosten. Dieser Deckungsbeitrag, bezogen auf den durchschnittlichen Warenbestand zu Wareneinstandspreisen, ergibt die Nettorentabilität.
- 2. Zur Steuerung des Personaleinsatzes dienen: Umsatz pro beschäftigte Person (pro Verkaufskraft) oder Anzahl der Kunden pro Verkaufskraft.
- 3. Zur Steuerung des Betriebsmitteleinsatzes sind gebräuchlich: Umsatz pro m2 Verkaufsfläche, Umsatz pro laufenden Regalmeter, Umsatz pro Kasse, Deckungsbeitrag pro laufenden Regalmeter.
- 4. Für einen Kostenvergleich und eine globale Kostenkontrolle dienen K., gebildet aus einer Gegenüberstellung einzelner Kostenarten zu den Gesamtkosten, z.B. Anteil der Personal- oder Lagerkosten an den Gesamtkosten. Die Aussagefähigkeit dieser K., ist abhängig von der Betriebsform und der Branche.
- 5. Als eine zusammenfassende K.des Handels, kann der  Return on Investment (RoI) angesehen werden.
III. K. in der Logistik: Haben sowohl für das operative als auch das strategische  Logistik-Controlling eine hohe Bedeutung. Ausgehend von den Zielen der Logistik sollen Logistik-K. über physische, administrative und dispositive Leistungsmengen, die Erreichung von Servicegraden, sowie die Logistikkosten Aufschluss geben. Die Zusammenführung der Einzel-K. zu einem K.-System orientiert sich an der Gesamteffizienz der Logistik. Die Abbildung des Leistungsvolumens der Logistik setzt die Normierung von Leistungsstandards voraus, die für einzelne logistische Leistungen vorgegeben werden. Über die Erfassung der Ist-Leistungsdaten und deren Aggregation lassen sich K. über die Logistikleistungen bilden wie z.B. das Verhältnis von Ist-Einsatzstunden zu möglichen Einsatzstunden oder die Relation von Ist-Ladung zu möglicher Ladung von Transportmitteln. Die servicegradbezogenen Logistik-K. dienen zur Beurteilung der Qualität der Logistikleistungen. Sie lassen in diesem Zusammenhang auch Aussagen über die innerbetrieblichen Durchlaufzeiten zu.
- Beispiele hierfür sind das Verhältnis der termingerecht ausgelieferten Bedarfsanforderungen zu der Gesamtzahl der Bedarfsanforderungen als Maßgröße für die Lieferzuverlässigkeit; die Relation der ab Lager erfüllten Bedarfsanforderungen zu der Gesamtzahl der Bedarfsanforderungen als Kenngröße für die Lieferbereitschaft; der Quotient aus der Anzahl der Beanstandungen und der Gesamtzahl der Bedarfsanforderungen als Ausdruck für die Lieferbeschaffenheit sowie die Beziehung der erfüllten Sonderwünsche als Maßstab für die Lieferflexibilität. Die K. zu den Logistikkosten setzen an den Ergebnissen der  Logistikkostenrechnung an. Aufgrund der einheitlichen Wertdimension sind sie am ehesten auch bereichs- oder unternehmensübergreifend vergleichbar. Beispielhaft kommen die Transportkosten pro Tonnenkilometer oder die Transportkosten je Sendung zur Anwendung. Literatursuche zu "Kennzahlen" auf www.gabler.de

Lexikon der Economics. 2013.

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